Donnerstag, 24. Mai 2007

Wegen Krankheit geschlossen


Das Fieber hat mich hingestreckt,

der Kreativität die Zung' gebleckt.


Bis die Tage,


Eure JellyBean

Montag, 21. Mai 2007

... weil mehr grad nicht geht

He Du liebes Bißchen,

schon ist es passiert: Ein Brief an Dich und ich bin mit Verspätung dran. Nicht viel, aber auch nicht zu wenig.
In diesem oder auch im letzten Jahr standest Du wieder vor meiner Tür. Tausend Jahre lang hatte ich Dein Werben um mich abgelehnt. Ignoriert. Konnte Dich nicht richtig leiden. Stand Dir mehr als ambivalent gegenüber.

Ein Bißchen, was soll das sein?

"Mehr als wenig und weniger als mehr", sagtest Du. Aber da lange Zeit das "Viel zu wenig" viel zu sehr dominierte, war Genug grade gut genug und für ein Bißchen kein Platz. Ist damals nicht gut gelaufen mit uns.

Ein Bißchen, was soll das sein?

Für mich warst Du immer Etwas und Nichts.
Sowas wie Sandalen mit Socken. Ein knappes, sexy Trägertop, aber Achseln nicht rasiert. Viel Make-up, aber Deo vergessen. Ein Unentschieden im Fussball. Schokolade, aber die aus dem Diätregal. Witze erzählen und denken man hat Humor. Verstopfte Nase, zu wenig um krank im Bett zu liegen, zuviel krank um agil zu sein. Eine Herzangelegenheit, die man schnell vergisst. Ein lauwarmes Vollbad.
Für mich warst Du nicht sinnvoll, vielmehr ein lästiges Übel. Ein bißchen geschmacklos.

Ein Bißchen, was soll das sein?

Dann, Zeiten und Gedanken später, habe ich langsam angefangen Dich mit anderen Augen zu sehen. Die Perspektive geändert.
Manchmal bist Du, mein Bißchen, schon sehr viel. Manchmal gerade recht und richtig. Weil einfach grad mehr nicht geht.
Ein bißchen Regen zusammen mit ein bißchen Sonnenschein macht schließlich einen Regenbogen. Und die Tage in denen der Sommer sich verabschiedet und der Herbst noch nicht richtig angekommen ist, lassen alles in besonders weichem Licht strahlen und riechen so gut. Ein dicker Pullover und eine leichte Jacke darüber macht an passenden Tagen eine angenehme Temperatur und das ist es wohl, worauf es ankommt.
Wenn ein Bißchen paßt, dann bist Du eine Pause zwischen zwei Akten, die Ruhe vor dem Sturm, nachdenken auf der Couch. Und ein bißchen rasten ist gut und macht die Backen wieder frisch.

Du siehst, mein liebes Bißchen, ich reich' Dir meinen Arm zum einhaken und spazierengehen und das ist doch ein guter Anfang, oder?

Deine JellyBean


Mittwoch, 9. Mai 2007

Alles im Eimer?


Allerliebste Höflichkeit,


so jetzt ist aber gut, jetzt kannst Du echt langsam wiederkommen. Keine Ahnung was damals vorgefallen ist, aber war es denn wirklich wirklich derart schlimm, daß Du der Menschheit solange nun schon den Rücken kehren musst?

Ich kann mich erinnern, es muss irgendwann, schon Zeiten her, am frühen Abend gewesen sein. Der Himmel war purpurfarben. Damals hörte ich von sehr weit her, ich war gerade in ein Buch vertieft, eine Türe rumsen. Wenige Augenblicke später vernahm ich, wie die Rädchen Deines kleinen Koffers auf Rollen über das Pflaster im Hof schnatterten. Vorneweg Dein energischer Schritt. Ja, ich erinnere mich. Das musst Du gewesen sein. Das Letzte was ich von Dir hörte, war das eifrige Geplauder Deiner Kofferrädchen und das Aufplatschen Deiner Füsse. Beides mit einem Hall unterlegt. Demnach hast Du damals wohl gerade die Hofeinfahrt passiert. Danach alles still.

Weißt Du, Dein Schritt ist unverkennbar. Aus hunderten würde ich ihn heraushören. Niemand geht mit derartigen Geräuschen. Du hast einfach riesiggrosse Patschfüsse. Ein Staatsakt ist das immer mit Dir Schuhe zu kaufen. Puh.

Schuhe gekauft zu haben. Gewesen zu sein. Du bist ja nicht mehr. Nicht mehr da. Wo bist Du? Im Urlaub? Die Höflichkeit im brasilianischen Badedress am Strand von Mallorca... Gut ich gebe zu: Meine Vorstellungskraft übersteigt das jetzt ein wenig... aber warum nicht? Oder hast Du Dich nach Amerika verschifft? Bist womöglich gerade auf dem Highway unterwegs. In einem grossen roten Oben-ohne-Auto mit gigantischen Heckflossen. Verspiegelte Sonnenbrille auf der Nase und Fahrtwind im Haar... Amerika könnte Dir gut zu Gesichte stehen... obwohl... Wo bist Du? Österreich, Italien, Schweiz... Afrika... Skandinavien? Ein "HUHU" an die Höflichkeit!

...

Japan! Ich weiß es! Du bist in Japan! Bestimmt! Weil da ist doch noch soviel Tradition und Harakiri und Lächeln und Nett und so. Hm, warum schreibst Du nicht? Vielleicht halten die Japaner Dich gefangen. Gefangen, damit sie Dich ganz für sich alleine haben. Ha, das wird es sein. Liebe Höflichkeit, das ist jetzt ein Aufruf, ein Verzweiflungsschrei, ein "AufKnienrutschendanDeinemHosenbeinhängend": Wenn die Japaner Dich nicht mit Gewalt und Fussketten mit Eisenkugeln dran festhalten, komm wieder! Komm heim!

Mach den gruseligen U-Bahnfahrten ein Ende, in denen feurigwilde Hengste breitbeinig, um ihre kokosnussgrossen Beuteltaschen zu präsentieren, auf Sitzen hocken und kleine Huzelomas wackelig daneben stehen müssen, weil die Beine der Hengste nur für breit, aber nicht zum Stehen geeignet sind.

Mach das niemand mehr von computerbetaschten Nerds gänzlich beinahe tot getrampelt wird, sondern die ihre ungelenken Glieder in den Griff kriegen.

Mach das schlecht pafümierte Arroganzen wenigstens ein "Verzeihung" über ihre rot geschminkten Lippen bekommen, wenn sie dich schon mit ihrem Bauchspeck auf Rolltreppe, Fussgängerzone, Gehweg undundund aufs Pflaster klatschen.

Mach das... ach, mach einfach alles wieder ein bisschen umgänglicher.

Komm heim, schnuppelige Höflichkeit. Die freundliche Geste schafft das alles nicht mehr allein.


Komm wieder, weil ich vermisse Dich.


Deine JellyBean

Mittwoch, 2. Mai 2007

Hexen an verkackten Tagen


Liebes "Glück im Kleinen",


der Morgen an dem ich aufwachte, vor ein paar Tagen, war kein guter. Der Morgen lümmelte herum und irgendwie konnte ich so gar nichts mit ihm anfangen. Mir fehlte einfach die Lust. Wahrscheinlich war die schon auf und joggen. Freude war auch nicht da. Wo war die denn? Ich drehte mich in den Kissen und unter der Bettdecke sah ich elf Haare der Freude hervorlugen. Die Haare waren nicht frisiert. Ich stupste die Freude und die murrte: "Laß mich", murrte die Freude, "ich habe eine Depression." Eine Depression. Wo hatte die Freude jetzt eine Depression her und noch viel interessanter: Was machten die beiden zusammen in meinem Bett, unter meiner Bettdecke? Egal, die Zeit drängte aufstehn, aufstehn und ich hievte mich auf und schon stand die schlechte Laune parat und war sehr zuvorkommend. Stützte mich. "He, ich bin dreißig, eventuell etwas drüber, aber nicht greisig!" Die schlechte Laune grinste nur und wich mir nicht von der Seite. Stützte sogar meinen Ellenbogen beim Zähneputzen.
Blöder Tag.
Kurz und gut: Die schlechte Laune begleitete mich und ließ sich auch nicht abwimmeln. Den ganzen Weg zur U-Bahn nicht und keine Rettung in Sicht. Doch dann kamst Du, liebes "Glück im Kleinen". Schlechte Laune neben mir am S-Bahn Gleis und dann mit einem Mal ein Tritt von hinten. Mußte direkt nach vorn kucken. Fiel fast auf die Nase. ... und dann sah ich sie... vier Hexen! Vier Hexen mit Hüten hoch und schwarz und Kaffeetassen, weiße, in den Händen und lagen vor mir auf dem S-Bahn Steig. Vier Hexen ganz uralt und lachten mich an. Ich blickte um mich. Ringsherum nur hetzende Menschen. Hm, mit einem Mal war da ein grosser Abstand zwischen den Menschen und mir und den Hexen. Die Hexen am Boden vor mir, ich kuckte genau hin. Eine lachte mich direkt an. Die Hexen hatten gute Laune. Also, war die heute morgen doch nicht joggen, sondern zum Kaffeeklatsch... Ich hob die Hexen auf, vorsichtig, und in meinen Fingerspitzen begann es zu brizzeln. Eine magische Energie? Es funkte weiter in meinen Bauch und erschütterte ihn und der Bauch begann zu glucksen und das Glucksen weckte meine Mundwinkel auf und die erhoben sich und dann sprang auch schon ein Lachen aus meinem Mund. Ein lautes und die Hetze-Menschen am S-Bahn Gleis schauten verstohlen, wer denn da lacht. Geht ja nicht, morgens, so was.
Die schlechte Laune verurkste sich, hatte vor irgendwas Respekt bekommen. Toll. Ich sah mich um, abermals und entdeckte hinter einer Säule kichernd Dich, liebes "Glück im Kleinen". Schiefes Lächeln und Rasierschaum noch am Kinn. Du hattest am Morgen verschlafen... Aber jetzt war gut, jetzt warst Du ja da und hast ein kleines Glück mitgebracht. Danke dafür.
Vielleicht weil ich Dich hinter der Säule entdeckte, vielleicht weil ich stets Deine Aufmerksamkeiten zu schätzen bemüht bin: Der Tag wurde gut mit dem Hexenbesuch und ab da auch immer besser. Magie in der Luft? Da kam mir noch das eine oder andere kleine Glück über den Weg gelaufen, an diesem Tag, aber das sind andere Geschichten und sollen ein anderes Mal erzählt werden.
Seis drum: Ich bin doch recht froh, Dich in meinem Leben zu wissen liebes "Glück im Kleinen" und freu mich auf ein baldiges Wiedersehn!

Herzlichst,

Deine JellyBean