Donnerstag, 19. November 2009

Mondschein im Keller


Liebes Ungut,

es gibt Zeiten da ist mir schon beim morgendlichen Erwachen danach Nacktmulche an die Wand zu klatschen. Was ich nicht tue. Die Nacktmulche stöhnen und machen Flecken. Rutschen mit schmatzenden Geräuschen an Wänden entlang. Danach ist mir nicht. Nach den Geräuschen. Dem Klatschen schon. Es gibt Zeiten, da lässt der Schlaf sich nicht blicken. Ich ziehe durch meine Wohnung wie ein altes Gespenst und trage ziellos Kaffeetassen umher. Liebes Ungut Du bist z. Zt. so Zeiten. Da passen Gefühle in keine Schublade, aber selbstverständlich suchen die Gedanken panisch nach Kommoden mit vielen Schubladen in die die Gefühle passen könnten. Liebes Ungut, mir ist grad sehr nach Dir. Du dauerst jetzt schon eine gewisse Weile. Lässt mich mit Dir an Küchentischen in Gesprächen verweilen und die Freundin gegenüber. Freundinnen riechen Braten schon bevor ich sie ausgebraten habe. Mir wird am Küchentisch ein Satz geschenkt: "Du weißt, als klarer Mensch, das am Ende des Weges immer das klärende Gespräch steht." Die Freundin ist ein Nacktmulch. Ich schlurfe weiter in alten Pantoffeln durch die Räume. Eine Kaffeetasse in der Hand. Telefon. KlingKling. Eine riechende Freundin. Was ich die Weiber hasse! Sie lässt mich sprechen, wartet auf den Braten den ich ihr präsentiere. In ihrem Schweigen höre ich ein Grinsen. Toll das sie das Rezept für den Braten schon kannte bevor ich zum braten ansetzte. Mir wird am Telefon ein Satz geschenkt: "Setze kleine Zeichen von mir aus, aber vor allem: Sag es." Die Freundin ist ebenfalls ein Nacktmulch. Ich ziehe weiter durch die Wohnung. Kaffeetassen durch die Gegend tragend. Der Mond geht auf. Ich muß in den Keller, innerlich, ich mag nicht. Obwohl ich grundsätzlich eine Kellergängerin bin. Ich denke an meine Großmutter. Wenn es mich früher umtrieb, Ungut, stieg ich wahrhaftig in ihren Keller. Machte mich holzhackend über Scheite her. Die Großmutter ließ mich hacken. Der Rest der Verwandschaft hätte es ungern gesehen. Aufgrund von Beilen in Beinen. Der Wahrscheinlichkeit nach. Meine Großmutter sah nur mich, mein ungut gut hackend. Aber eine Frau, die ihren Bruder im Lazaret im Krieg alleine von Süddeutschland aus an der Grenze zu Rußland besuchen fährt und wieder heil zurück, sieht hochwahrscheinlich anders. Ich muß sehr wahrscheinlich in den Keller. Weil am Ende immer ein klärendes Gespräch steht. Auf den Treppen nach unten werde ich kleine Zeichen setzen. Am letzten Absatz stehend, sag ich es. Unten angekommen... was erwartet mich? Vielleicht ein Mondlicht im Keller.

Es gibt Zeiten..., aber das hatten wir schon.

Deine JellyBean

Sonntag, 8. November 2009

Disko Disko Partizani


Liebes Sonderbar,

ich steh' in der U-Bahn und sehe,
die Zehe des Mannes neben mir.
Er ist auf Psychose und hinkt wie ein Tier.

Liebes Sonderbar,

ich laufe auf Treppen und sehe neben mir,
einen Mann täglich halb zehn hundertmal
die Treppen absteppen.

Liebes Sonderbar,

ich sitze da,
und auf dem Gehweg liegt eine Frau,
die irgendwann eine Schönheit war.

Liebes Sonderbar,

ich öffnete die Augen und Du warst da,
wo früher alles DinA war.

Liebes Sonderbar,

ich öffne die Augen und sehe das Normalität eine Lüge ist,
und an jeder Ecke schon Du da bist.

So Sachen,

Deine JellyBean