Mittwoch, 2. Mai 2007

Hexen an verkackten Tagen


Liebes "Glück im Kleinen",


der Morgen an dem ich aufwachte, vor ein paar Tagen, war kein guter. Der Morgen lümmelte herum und irgendwie konnte ich so gar nichts mit ihm anfangen. Mir fehlte einfach die Lust. Wahrscheinlich war die schon auf und joggen. Freude war auch nicht da. Wo war die denn? Ich drehte mich in den Kissen und unter der Bettdecke sah ich elf Haare der Freude hervorlugen. Die Haare waren nicht frisiert. Ich stupste die Freude und die murrte: "Laß mich", murrte die Freude, "ich habe eine Depression." Eine Depression. Wo hatte die Freude jetzt eine Depression her und noch viel interessanter: Was machten die beiden zusammen in meinem Bett, unter meiner Bettdecke? Egal, die Zeit drängte aufstehn, aufstehn und ich hievte mich auf und schon stand die schlechte Laune parat und war sehr zuvorkommend. Stützte mich. "He, ich bin dreißig, eventuell etwas drüber, aber nicht greisig!" Die schlechte Laune grinste nur und wich mir nicht von der Seite. Stützte sogar meinen Ellenbogen beim Zähneputzen.
Blöder Tag.
Kurz und gut: Die schlechte Laune begleitete mich und ließ sich auch nicht abwimmeln. Den ganzen Weg zur U-Bahn nicht und keine Rettung in Sicht. Doch dann kamst Du, liebes "Glück im Kleinen". Schlechte Laune neben mir am S-Bahn Gleis und dann mit einem Mal ein Tritt von hinten. Mußte direkt nach vorn kucken. Fiel fast auf die Nase. ... und dann sah ich sie... vier Hexen! Vier Hexen mit Hüten hoch und schwarz und Kaffeetassen, weiße, in den Händen und lagen vor mir auf dem S-Bahn Steig. Vier Hexen ganz uralt und lachten mich an. Ich blickte um mich. Ringsherum nur hetzende Menschen. Hm, mit einem Mal war da ein grosser Abstand zwischen den Menschen und mir und den Hexen. Die Hexen am Boden vor mir, ich kuckte genau hin. Eine lachte mich direkt an. Die Hexen hatten gute Laune. Also, war die heute morgen doch nicht joggen, sondern zum Kaffeeklatsch... Ich hob die Hexen auf, vorsichtig, und in meinen Fingerspitzen begann es zu brizzeln. Eine magische Energie? Es funkte weiter in meinen Bauch und erschütterte ihn und der Bauch begann zu glucksen und das Glucksen weckte meine Mundwinkel auf und die erhoben sich und dann sprang auch schon ein Lachen aus meinem Mund. Ein lautes und die Hetze-Menschen am S-Bahn Gleis schauten verstohlen, wer denn da lacht. Geht ja nicht, morgens, so was.
Die schlechte Laune verurkste sich, hatte vor irgendwas Respekt bekommen. Toll. Ich sah mich um, abermals und entdeckte hinter einer Säule kichernd Dich, liebes "Glück im Kleinen". Schiefes Lächeln und Rasierschaum noch am Kinn. Du hattest am Morgen verschlafen... Aber jetzt war gut, jetzt warst Du ja da und hast ein kleines Glück mitgebracht. Danke dafür.
Vielleicht weil ich Dich hinter der Säule entdeckte, vielleicht weil ich stets Deine Aufmerksamkeiten zu schätzen bemüht bin: Der Tag wurde gut mit dem Hexenbesuch und ab da auch immer besser. Magie in der Luft? Da kam mir noch das eine oder andere kleine Glück über den Weg gelaufen, an diesem Tag, aber das sind andere Geschichten und sollen ein anderes Mal erzählt werden.
Seis drum: Ich bin doch recht froh, Dich in meinem Leben zu wissen liebes "Glück im Kleinen" und freu mich auf ein baldiges Wiedersehn!

Herzlichst,

Deine JellyBean

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

He, das hat jetzt auch meiner Schlechten Laune den letzten Urks gegeben. Danke. Aber, äh, wie kommen vier Hexen mit Kaffeetassen auf den S-Bahnsteig? Oder ist das jetzt metaphorisch gemeint und ich blurks nur nicht?

JellyBean hat gesagt…

He Mittagesser, die Hexen waren wirklich da. Es gibt sogar Fotobeweise, die aber noch nicht gebloggt werden konnten wegen technischen Problemen. Kommen aber noch, die Beweise. Und wir stecken ja mit unserem Blog noch in den Kinderschuhen und Sie wissen: Zähne wachsen langsam.
JellyBean

Anonym hat gesagt…

Der Mittagesser rät ich soll meine Begeisterung für diesen Liebesbrief an die richtige Adresse schicken. Sollte man ja immer - Liebesangelegenheiten nicht über Dritte regeln.
Also ich freu mich diese Seite gezeigt bekommen zu haben.
Jeden Donnerstag das Öffnen einer literarischen Jelly Belly Schachtel und die Möglichkeit beim Hineingreifen eine “saftige Bírne” eine “Kiwi” eine “Tutti frutti” zu erwischen - das wird schön.
Die “Chance für den Liebesbrief” kommt eindeutig vielversprechend wohlschmeckend rüber.
Habe auch gestern mal ganz bewußt meine Visa-Karte an mich gedrückt und "Danke" gesagt, als ich Deinen Brief an "die Schöne" gelesen haben. ;-)

JellyBean hat gesagt…

Hallo Frau Petra S., da freu ich mich aber, Sie als neue Liebhaberin hier begrüssen zu dürfen. Eine echte richtige Fanpost... Was eine Freude. Ein Ansporn, den Blog von Woche zu Woche zu Woche schöner werden zu lassen. Haben Sie eine gute Zeit.
Herzlichst,
JellyBean