Dienstag, 2. November 2010

Todsicher


Liebe Merkwürdigkeit,

ich frage mich, wer haftet nun bei Schaden?

Ich frage mich, wer ist denn der Nutzungsberechtigte?
Ein Name ist preisgegeben auf dem Stein, nebst Daten
zur Person...

Ich frage mich, wird bei Schaden der Nutzungsberechtigte,
der Bewohner der letzten Ruhestatt, wieder ausgegraben
und zur Rechenschaft gezogen?

Ich frage mich, ob der Nutzungsberechtigte dann den Schaden
zahlen muss?

Fragen über Fragen...

Ich dachte immer, das letzte Hemd hat keine Taschen.

R.I.P.

Deine JellyBean

Mittwoch, 27. Oktober 2010

Die Sache mit dem WackelDackel


Lieber Wankelmut,

ich hab einen Satz gelesen und da musste ich an Dich denken. Na ja, klar eigentlich, weil in dem Satz bist Du ja schon gesteckt. Oder steckst noch drin. Der Satz ist ja geschrieben und ist somit für die Ewigkeit. So in etwa. "Es gibt nichts Wankelmütigeres als das menschliche Herz. Es lässt sich zum Guten wie zum Bösen hin beeinflussen." Und dann geht das noch weiter, aber über den Absatz wollte ich mir dann doch ein paar Gedanken machen.

Die Gedanken sind die, wie Du eigentlich zustande kommst. Weil wenn man Dich erstmals betrachtet bist Du nur ein Ding auf zwei Beinen, unentschlossen mit welchem Du nun den ersten Schritt machst. Und wenn der erste Schritt geschehen ist, ist es die Entscheidung, die zur Diskussion steht, ob das Schritt-gemachte-Bein, das richtige war. Kann ich mir Dich so in etwa vorstellen?

Ich stell' mir Dich jetzt einfach mal in etwa so vor. Wir haben nicht so wahnsinnig oft miteinander zu tun, darum finde ich das jetzt irgendwie spannend Dir zu begegnen. Oder haben wir doch öfter miteinander zu schaffen und ich weiß es bloß nicht?

Ha! Du hüpfst grad vor mir von einem Beinchen auf das andere und freust Dich! Weil Du mich am Kragen hast, weil ich nämlich unentschlossen bin, ob wir miteinander zu tun haben oder nicht! Ist es nicht so? Ist es nicht?

Mir kommt der Gedanke, dass Du trotz Deiner Niedlichkeit, der ich gerade angesichtig werde, beizeiten auch ganz schön grausam sein kannst.

Mit Niedlichkeit meine ich jetzt die bezaubernde Unentschlossenheit, mit der man im Sommer vor der Eistheke steht und keinen Schimmer hat, welche Cremesorte nun zu wählen ist. Weil es da soviele gibt. Und dann wählt man und überlegt, ob nicht doch das Erdbeerding besser gewesen wäre, als das Himbeerding. So in etwa. Aber was nun, wenn die Unentschlossenheit, Du, auch Menschen betrifft? Freunde, Liebhaber, Liebhaberinnen, Ehepartner? Vielleicht auch Haustiere.

Der Gedanke ist nicht fern mit den Haustieren. Wir steuern auf Weihnachten zu und da liegt ein Welpen unterm Baum und im nächsten Sommerurlaub finden wir den Welpen ausgewachsen zum Rottweiler, zum Beispiel, an der Autobahn wieder...

Oder wir wählen jemanden an unsere Seite und alles ist fresh und dann passt uns der oder die doch nicht mehr, weil irgendwie... Und dann wird das ganz irgendwie bitter...

Kleine Beispiele, aber wie kommst Du zustande? Was gibt Dir Platz? "Dünnes Fundament", sagst Du. Dünnes Fundament. Das finde ich jetzt eine krasse Aussage. "Ist aber so." Ups. Okay, ich versuch' jetzt mal das zu verstehen.

Nun gut. Dünnes Fundament ist zunächst einmal eine brüchige Sache. Unsicher. Und dann wären wir auch schon bei der Unsicherheit. Und wenn ich mir unsicher bin, dann hat vieles zu mir zugang, Einfluss. Angst, Meinungen, Scham, Normen etc. Alles brökelt auf mein brüchiges Fundament und bricht ein. Und dann liegt da ein Haufen Sums auf mir und keine Ahnung wie weiter. Und um den Einbruch zu vermeiden und still gestellt zu sein, schaufel ich mal hier hin und mal da hin, um die Brüchigkeit auszugleichen und wankle dabei hin und her. "So in etwa", nickst Du.

Wenn aber mein Fundament ein sicheres ist, ich mir selbst sicher, in meinen Entscheidungen, dann bin ich nicht so anfällig für den Sums von außen... richtig? "Richtig in etwa so", nickst Du. Dann muß ich also nur an meinem Fundament basteln? "Hm, ja." Bastle ich an meinem Fundament... Wie geht das? Wie weiß ich, ob das richtig ist? "Wenn es richtig ist, fühlt es sich wirklich wirklich gut an", grinst Du. Und das ist Deine letzte Antwort.

Also ich weiß nicht...

Deine JellyBean


Mittwoch, 20. Oktober 2010

Geht's noch?


Liebes Ziel,

schön wenn man Dich hat. Noch schöner wenn man Dich sehen kann, auf der Geraden und Du stehst da vorn und winkst. Dann sind es nur noch ein paar Meter, nur noch ein paar und die Muskeln brennen und die Lunge pumpt und das Herz klopft und die Endorphine geben ihren Beitrag. Und ich geb alles und falle Dir um den Hals und in die Arme.

Schön wenn man Dich hat. Blöd wenn man Dich aus den Augen verliert. Wenn man auf dem Weg ist und merkt, das dieser kein leichter wird. Hat schon einer drüber gesungen, muß ich hier nicht weiter ausschlachten.

Was macht man dann? Wenn einen plötzlich das Gefühl beschleicht, mitten in der Pampa zu stehen und der Weg ist plötzlich Trampelpfad und plötzlich vielleicht gar nicht mehr? Wenn da Neuland ist? Wenn Du nur noch eine Ahnung bist? Irgendwo zwischen Herz und Hirn in Innereien verloren? Was macht man dann?
Aufgeben? Vergessen? Anderes Ziel suchen? Zurück? Hinsetzen, sitzenbleiben, weinen?

Solcher Art bist Du auch. Glückverheißend und stressbedeutend. Beides. "Dann bist du ja schon wieder auf dem Weg", sagst Du. Wie jetzt? "Bei dem Gedanken bist du schon wieder auf dem Weg, an einer Wegkreuzung sogar. Du stellst dir die Frage meines Wertes. Was bin ich dir? Glück oder Stress? Wieviel bin ich dir wert, zu gehen? Willste mich umarmen oder nicht? Deine Antwort darauf ist schon der Weg weiter." Aha. Schlaues Ding, Du! "Ich bin der Weg", sagt das Ziel. Abgelutschter Satz. "Kannst ja an mir lutschen", sagst Du. Lutsch ich halt.

"Ich schenk' dir was", sagst Du. Gut. Geschenke mag ich gern. Du schenkst mir ein Zitat. Von einem Mönch aus Japan und echt alt.

Hier nun Dein Geschenk. Danke übrigens.

"Die Reise von Kamakura nach Kyoto dauert zum Beispiel zwölf Tage. Wenn Sie nur elf Tage reisen und am zwölften aufhören, wie können Sie dann den Mond über der Stadt sehen?"

Du bist mir viel. Hab in Innereien gewühlt und Dich wiedergefunden. Klarer als zuvor. Ich geh' weiter. Zielstrebig. Ich bin eine Streberin! Ha! Plötzlich bist Du weg! Wo bist Du? "Vor Ort und warte auf dich. Ich wink' dir dann schon", tönt es von irgendwo her.

Ich geh' weiter. Ich will den Mond über der Stadt sehen.

In Vorfreude

Deine JellyBean

Mittwoch, 13. Oktober 2010

Rein situativ


Liebes Bauchgefühl,

ich habe heute einen Test gemacht. Rein psychologisch. Einen graphologischen. Das Ding, wo man seine Handschrift mal durchcheckt und dann checken kann, ob man der Weltöffentlichkeit mittels seiner Buchstabenreihen bekannt gibt, ob man ganz koscher oder psychopathisch ist.
Ich bin NICHT psychopathisch. Dem Himmel sei Dank. Überhaupt war ich ehrlich gesagt ein groß Wenig überrascht, daß die herausgekommene Analyse recht ordentlich gestimmt hat. Bis ich über einen Satz gestolpert bin. Der Satz hat gesagt, daß ich sehr oft, nahezu fast immer, rein intuitiv Entscheidungen treffe. Angebrachter sollte es aber sein, wenn ich die Ratio entscheiden lassen würde, weil die Entscheidungen wären richtiger. Den hab ich dann schon nochmal gelesen, den Satz. Und nachgedacht. Und in mich gegangen. Kurz. Und dann kamst Du. Und die Antwort war: NOPP!!!
Ein Scheiß, der Satz. Allerliebstes Bauchgefühl, wir haben jetzt schon eine recht lange Beziehung miteinander. Um unsere Beziehung stand es nicht immer zum Besten. Weil ich Dich ignoriert habe. Ja, da kannste jetzt mal richtig schön dazu nicken. Ich gebe es zu. Ich habe Dich auch nicht immer in dem Maße wertgeschätzt, wie Du es verdient hättest. Abermals unterschreibe ich Dir im positivsten Sinne Dein zustimmendes Nicken. Nun gut. Auch ich lerne. Bin ein lösungsorientierter Mensch. Habe unsere Beziehung überdacht. Mir Situationen in den Sinn gerufen.
Entscheidungen treffe ich den ganzen Tag. Klein, größere, große, schnelle, langsame. Es gab einige erheblich wichtige Entscheidungen in meinem Leben. Und ich muß sagen: Du hast mir IMMER den richtigen Weg gezeigt. Hätte ich mal besser auf Dich gehört. Immer. Denn als ich den rein rationellen Kopf den Weg laufen ließ, bin ich böse auf die Fresse gefallen. Mußte wohl so sein. Erfahrungen sammeln nennt der Volksmund das.
Jedenfalls wurdest Du mir immer lieber. Und mein Gehör für Dich verschärfte sich erheblich. Hör ich auf Dich, dann WEIß ich. Nun gut. "Ganz schön größenwahnsinnig", dachte bei dieser Erkenntnis mein Hirn. Und denkt es noch immer. Tja, und so schlittere ich immer wieder in gehörlose Momente, Dich betreffend.
Wahrscheinlich mußte es passieren. Ich lernte eine sehr kluge Frau kennen. Wir unterhielten uns. Recht lang. Über Dich und mich und unsere Beziehung. Nun gut. Nach dieser doch sehr eindringlichen Unterredung war mir klar, ihr sowieso, Du bist für mich ein sehr großes, wahrlich treues, tiefes Glück.
Seit diesem Tag habe ich Dich akzeptiert. Nenn es Liebe. Da freust Du Dich, gell?
Nun gut. Ich habe mich zu Dir bekannt. Letztendlich sogar geheiratet. Am vergagenen Valentinstag.
Ich habe einen Ring geschenkt bekommen. Den trage ich immer. Er soll mich jede Sekunde meines Lebens an Dich erinnern. Mich Dich nie vergessen lassen. Dir stets vertrauen.
Selbstverständlich gibt es auch Stunden, in denen Du Dich entspannst. Keine Ahnung wo Du dann bist. Leider ist das der Fall, wenn ich mich hochgradig der Liebe hingebe. Mit der Verliebtheit tanze. Dann habe ich keinen Zugang zu Dir. Zur Ratio übrigens auch nicht. Nur kurz angemerkt. Zuviel Aufregung. Wir sind getrennt. Durch eine Art Sirup. Aber ich habe ja Freundinnen. Die haben ebenfalls ein hervorragendes Bauchgefühl. Jede das ihre. Sonst wären es nicht meine Freundinnen. Klar. Zum Glück kann ich die Damen alles fragen. Und ich frage nicht ihren Kopf. Natürlich nicht. In solchen Stunden frage ich: "Aber wie ist dein Bauchgefühl?" Und dann sprechen Bäuche zu mir. Dafür danke ich von Herzen.

Somit: Das Hirn denkt, der Bauch lenkt!

Deine JellyBean

Mittwoch, 6. Oktober 2010

Vom Wesen der Mauer


Lieber Wunsch,

es war einmal, da fragte mich eine Freundin, ob ich das Geheimnis der Wünsche kenne. "Klar", sagte ich und grinste wissend. Mir war kurz zuvor ein Wunsch erfüllt worden. Ein großer. Er war mir sozusagen direkt in die Arme gelaufen. Es war einmal, da erfüllte sich ein kleiner Wunsch. Ein Wünschchen sozusagen. Da fragte mich eine Freundin, "Wie hast du das gemacht?" Und ich fragte sie, ob sie das Geheimnis der Wünsche kennt? "Klar", sagte sie und fügte an, "manchmal funktioniert es und manchmal nicht." Manchmal nicht. Und da liegt der Hund im Pfeffer und der Hase begraben oder vielleicht ist es auch ganz anders. Umgekehrt? Lieber Wunsch, es geht um Dich. In Deiner ganzen Größe. Groß bist Du. Größer, stärker, als alle Wünsche zuvor. Und Du erfüllst Dich nicht. Nicht richtig. Halb, ein Viertel, ein Achtel, ein klein bisschen? Möchtest Du Dich nicht endlich erfüllen? Ist es nicht Deine Lebensbestimmung, zur Erfüllung zu gelangen? "Doch. Ist es. Aber ich kann nicht", sagst Du. Jetzt bin ich verwirrt. Kannst Du nicht, weil... ? Weil was eigentlich? Weil eigentlich bist Du ein klar formulierter, korrekter, schöner, sehr schöner, runder, ermutigender Wunsch. Niemand wird mit Deiner Erfüllung geschädigt. Im Gegenteil. "Ich kann nicht, aufgrund deiner Strangulation meiner Erfüllungsbestimmung hin", würgst Du mich an. Ach, ich bin jetzt Schuld, oder was? Depp, denk ich, dann erfüllst Du Dich halt nicht. Um Dich daraufhin gleich wieder in die Arme zu schließen und an mein Herz zu pressen. Ich kann Dich nicht gehen lassen. Du schnappst an meinen Brüsten nach Luft und verwandelst Dich in Blau. Treues Blau. Ja, treu bist Du mir und stets zur Seite und langsam dämmert mir ein Debakel. Ich vertraue Dir nicht. Deinem richtigen Riecher, der Dich zur Erfüllung führen wird. Ich kann Dich mitnichten verabschieden, loslassen, wie es so schön heißt. Verabschieden mit einem Klaps auf Deinen runden Hintern und in die Welt schicken. Dir eine gute und glückliche Reise wünschen. WünschWünsch. Ich halte Dich, rapunzelig, in einer kleinen Turmkammer. Damit nicht genug. Ein verwirrender Wald umwuchert Dein Türmchen auf das sich ein jeder auf dem Weg zu Dir verirrt. Ich selbst davon nicht ausgenommen. Um der Sicherheit genüge zu tun, habe ich auch auf eine wunschumzäunende Sicherheitsmauer bestanden. Und die steht jetzt da. Rein kommt keiner und raus sowieso nicht. Oder umgekehrt? Diese Erkenntnis trifft mich irgendwie. Und mit dem Geheimnis der Wünsche hat das auch wenig zu tun. Gar nichts eigentlich. Was soll ich denn jetzt machen? Du kuckst mich an und zuckst die Schultern. Läufst Kreise in Deiner kleinen Turmkammer und singst frei nach Rio Reiser Nacht für Nacht "Ich will hier raus! Ich will hier weg!" Da habe ich mir ein hervorragendes Ei selber gelegt. Und stehe meiner Mauer ratlos gegenüber. Wie komme ich aus der Nummer wieder raus? Du zuckst weiter die Schultern, Dein Lied auf den Lippen, kreislaufend. Kreisläufig bin ich ein Hamster im Rad. Stopp. Unsicher, dennoch entschlossen, stemme ich ein Bein auf den Boden. Stopp. Stoppe überhaupt die ganze Schose. Hilft ja nichts. "Laß mich gehen", flüsterst Du. Dämonisch. "Laß mich gehen." Mir ist überhaupt nicht wohl bei dem Gedanken. Ich werfe Argumente ein. Bringe den dunklen Wald, die dicke Mauer zur Sprache. Weise auf Gefahren und Dickicht, Verletzungsrisiken hin. Du legst nur das Köpfchen schief und schnüffelst in der Luft. Der richtige Riecher wie? Mir ist nicht wohl dabei. Ganz und gar nicht. Ich vertrau Dir nicht. Ich möchte es aber gern. Wat muss, dat muss. Hilft ja nichts. Zefix. Dann geh. Geh halt, aber mach schnell, damit ich es nicht mitbekomme. Geh, ich laß Dich los und laß Dich laufen! Mir ist ganz bang dabei. Gute Reise und erfüll' Dich!

WünschWünsch,

Deine JellyBean

Dienstag, 15. Juni 2010

Blaues Wunder


Liebe Langeweile,

ich steh' in Deinem Fadenkreuz. Mir ist schon eine zeitlang fad im Kreuz. Eine schwere Müdigkeit und Last. Meine Glieder sind spannungslos darum und Schlaf ist eine gute Option. Dazu gesellt sich eine Form der Rastlosigkeit. Man möchte meinen in mir haust ein Bienenstock. Kannst Du Dich da irgenwie einordnen? Ich frage mich nach Dir woher Du kommst in dieser ausgeprägten Form. Es mangelt mir nicht an Beschäftigung. Es mangelt mir auch nicht an Interessen. Zudem behaupte ich mich in Gesellschaft recht gut und auch in der Behauptung selbst, behaupte ich, daß es mir nicht langweilig ist. Ich exploriere in mich hinein und suche Deinen Ursprung. Da ist ein trockener Quell auf den ich stoße. Durchaus und immer wieder. Sprudeln tut da nichts. Die Überraschung an sich ist ausgetrocknet. Hat sie sich in den Strom des Grundwassers zurückgezogen? Quillt die Überraschung irgendwo da draußen in der Welt, passiert und keiner kriegt es mit? In der Zeitung war von Überraschung nichts zu finden. Ich schreibe hier nicht von jener Überraschung, die man auf mittelspannenden Festlichkeiten in Form halbnackter Frauen und Männer findet, die behende aus Torten springen. Alle kreischen. Kreischen und mögen fliehen angesichts der dargebotenen Peinlichkeit. Mir fehlt etwas. Aber was? Ich exploriere weiter. Und suche in der Zeitung. Da habe ich heute gelesen, daß der Ball schuld ist. Im Fußballspiel. Der Ball ist schuld das so mancher WM-Hoffungsträger einen schlechten Auftakt spielte. Ist halt der Ball schuld. Beim Lesen fällt mein Kopf hart auf den Schreibtisch vor mir. Du hast mich fest im Griff. An der Supermarktkasse möchte die Dame vor mir nicht begreifen, warum sie ihre Erdbeeren nicht einzeln bezahlen kann. Weil es die Erdbeeren halt derzeit nur in der Schale gibt. Und möchte die Gute drei oder fünf oder sieben einzelne Erdbeeren, dann muß sie zehn Meter weiter in den Obstladen gehen. Das mag die Dame nicht und schuld ist der Kassierer das das mit den Erdbeeren nicht geht und der Supermarkt und die ganze Welt. Das sie zu faul ist auf ihren dürren Alkoholikerbeinen zehn Meter weiter zu latschen und ihre zigarrettenkranke Lunge das eventuell auch nicht her gibt, daß sieht die Gute nicht. Schuld sind die Erdbeeren. Was müssen die sich in der Schale tummeln? In mir flirrt ein Bienenstock und ich möchte weinen vor Langeweile. Ich exploriere weiter und denke der Sache näher zu kommen. Um mich herum sind in der vergangenen Zeit Beziehungen zerbrochen. Einfach so. So einfach? Meine Beobachtung beobachtete, daß der eine Beziehungsteil in sich ging und am Scherbenhaufen fegt. Der andere Beziehungsteil teilte in vollmundigen Worten Schuldsprüche aus. Und ist schon wieder auf der Suche... hat z.T. gar schon gefunden. Mein Herz wird ein schwerer Klumpen und ich müde. So einfach? Ist alles so einfach? Ich möchte an diesem Punkt eine Diagnose stellen. Die Langeweile verstopft der Überraschung Quell. Bist jetzt Du schuld? Du hakst Dich bei mir unter. Ein dramatisches Bild vor meinem inneren Auge. Beide gehen wir angemessenen Schrittes über ein weites Feld. Ich halte ein Schwert in der Hand. Stumpf scheppert es hinter uns beiden her. Trockene Ackerschollen. Wie bin ich nur zu Dir gekommen? Bin ich zu satt? In Reichtum ersoffen? Ich bin ein reicher Mensch möchte ich behaupten. Reich an Familie. Reich an Freunden. Reich an Gesundheit und reich an Arbeit. Was gewährte Dir zugang zu mir? Ist es das Jammern auf hohem Niveau um mich? Die ewigen Zuspiele hin und her an Schuld? Schuld sind immer nur die anderen? Ich glaube ja. Nichts ist für mich vom Himmel gefallen. Meinen Thron habe ich mir selbst gebaut. Herzblut verschenkt. Und wenn ich das kann, kann jeder andere das auch. Ein jeder. Meine Person zeichnet nichts an Besonderem aus. Ich bin eine Predigerin der Selbstexploration. Die Lösung liegt in einem selber. Mir ist das Predigen vergangen aus Gründen. Es fiel durchaus nicht auf fruchtbaren Boden. Oder doch? Mit einem Mal werde ich aufgeregt. Und denke nach. Erinnere mich an zarte Pflänzchen, deren Wachstum durch meine Predigt ermöglicht wurde. Du lächelst mir zu. Du beginnst Abschied zu nehmen. Verschwindest Du? "Ein bißchen bleib ich noch." Mein stumpfes Schwert ramme ich in den trockenen Boden. So. Mir ist langweilig. Kann ich auch graben. Weiter. Ist eh grad nichts besseres zu tun. Nach der Überraschung Quell. Die Überraschung, die mein Schwert benötigt um geschäft zu werden. Damit ich wieder predigen kann. Das jegliches Glück, individuell in einem selbst zu finden ist. So grabe ich. Nach Blau. Wie der Himmel. Wie die See. Einem Wunder entgegen.

Ha ja klar,

Deine JellyBean

Montag, 5. April 2010

Geschenkte Sätze


Liebe Weisheit,

es war einmal so, da hatte ich eine Frage. Die stellte ich still in die Welt und laut an erwachsene Menschen in meiner Umgebung. Ich war auf der Suche nach Dir, um etwas zu verstehen, was ich nicht verstand. Weiser wollte ich werden und eine Erkenntnis aus Ereignissen ziehen. Die Frage stand da so, allein. Single sozusagen. Die Antwort fehlte. Keiner wußte wo sie war. Ein Rund in Form des perfekten Paares war nicht gegeben. Du weißt schon: Frage/Antwort, super. Hm, was machte ich nun mit meiner Frage? Eine Antwort war mir ungeheuer wichtig, sie schien mir ein Geheimnis zu lüften, mich auf meinem Weg weiterzubringen. Das war notwendig, denn ich stand befangen. Es war einmal so, daß mir zu Ohren kam, wenn man Dich wirklich wünscht und sucht, Du Dich offenbaren wirst. Sehr rasch sogar. Nur erkennen muß man Dich. Offen sein dafür und man bekommt Dich geschenkt. So trug es sich zu, daß ich eine Einladung erhielt zur lustigen Runde mit Kaffee. Ich wusch mich reinlich, kleidete mich und ging da hin. Mit meiner Frage. Still führte ich sie an meiner Hand. An der Runde nahm auch die Alte teil. Die Alte ist ein hervorragender Mensch mit dem ich eine tiefe Verbundenheit teile. Sie ist achtjährig. Ich kenne sie schon ihr ganzes Leben. Seit ihrer Geburt nenne ich sie "Die Alte". Sie gibt mir andere Namen. In ihrem Wesen ist sie sehr weise. Manchmal sagt sie mir Sätze, die mein Herz treffen und mich nachdenken lassen. Sie weiß davon nichts. Wir lachen viel zusammen. Die Alte hatte aus gegebenem Anlaß Geschenke versteckt. Die Runde und ich mußten suchen. Die Runde hatte alles schnell gefunden und ich stand im Raum auf der Suche. Mein Leben manifestiert in einer Alltagsszene. Mir war die Situation nicht angenehm. Da stand ich mit meiner stillen Frage ohne Antwort, immer noch auf der Suche, alle anderen hatten schon gefunden und ich dachte bei mir: Da läuft doch irgendetwas falsch bei mir. Die Alte half mir mit "Heiß/Kalt" und tatsächlich wurde ich fündig. "Alte", fragte ich, "wolltest du mich ärgern? Warum hast du das so wahnsinnig gut versteckt?" "Weil du die beste Sucherin bist", antwortete die Alte. Und hat mir in einem Satz mein ganzes Leben erklärt.
Die Weisheit ist ein geschenkter Satz.

Danke dafür,

Deine JellyBean

P.S. Mein Geschenk, Schokoladeneier, lag im Küchenschrank hinter den Nudeln.